Die Zahl auf der Waage definiert, ob ich mich gut oder schlecht fühle und zeigt mir, ob wir beim Abnehmen erfolgreich sind oder nicht.
Trifft dieser Satz für dich ins Schwarze?
Ein israelisches Sprichwort besagt
„Eine halbe Wahrheit ist eine ganze Lüge.“
Die Waage gibt dir leider nicht mehr als die halbe Wahrheit.
Um herauszufinden, woran das liegt und wie du den Gang auf die Waage in Zukunft mit mehr Gelassenheit nehmen kannst, habe ich zu diesem essenziellen Thema einen Blogartikel für dich geschrieben.
Wenn du das, was du heute liest, wirklich verinnerlichst, wird sich deine gesamte Einstellung zum Abnehmen verändern.
Ich bin kein Theoretiker - ich spreche aus der Praxis.
Die Art und Weise zu denken, die ich dir heute vermitteln werde, hat die Einstellung von Tausend von Menschen verändert, sobald sie es wirklich verinnerlicht hatten.
Vielleicht ertappst du dich dabei, dass du innerlich abblockst und denkst: Das ist doch alles Quatsch, was der da schreibt.
Ich versichere dir: das ist erst mal eine ganz normale Reaktion.
Anhand vieler praktischer Beispiele versuche ich dir aber bewusst zu machen, dass das, was du heute liest, wirklich wichtig und real ist.
Aber nun genug des Vorgeplänkels! Lass uns loslegen!
Die Waage – Eine Hassliebe
Es geht also heute um unser „allerliebstes“ Mess-Instrument - nämlich um die Waage.
Natürlich ist sie ein wichtiges Messgerät bei der Abnahme, denn am Ende zeigt sie uns ganz klar unseren Abnehm-Fortschritt an.
Aber sie ist eben auch das, was so viele Menschen frustriert aufgeben lässt.
Sie löst ein derart zwanghaftes, krankhaftes und unnormales Verhalten in vielen von uns aus, dass es sich lohnt, wirklich Schritt für Schritt mit ihr abzurechnen.
Und genau das machen wir heute hier an dieser Stelle ☺
Wenn du dich also auch dabei erwischst, dass du - wie viele andere da draußen auch – immer noch sehr bezogen auf die Waage bist, dann versuche ich das heute mit dir zu verändern.
Was ist die Funktion der Waage?
Wir nutzen die Waage, um unser Ergebnis zu überprüfen und zwar in der Hinsicht, ob der Kurs, den wir eingeschlagen haben, richtig ist, ob wir fehlerfrei sind, ob alles so läuft, wie es laufen soll usw.
Aber genau das kann uns die Waage nicht geben.
Wenn du alles richtig machst und in der negativen Energiebilanz bist, ist dein Ergebnis ein Gewichtsverlust und das weißt du, wenn du mir bereits länger folgst:
Mehr Energie verbrauchen, als du zu dir nimmst ist für den reinen Abnahmeerfolg alles, was zu tun ist.
Das ist reine Logik.
Wenn du dich alle 4 Wochen wiegst und dich in dieser Zeit an diese einfache Formel hältst, würdest du alle 4 Wochen auf der Waage weniger Gewicht haben als vorher.
Solltest du dabei irgendwelche "Fehler" machen- oder dich selbst austricksen wollen indem du z.B. davon ausgehst, dass alles, was du nach 18 Uhr zu dir nimmst nicht mehr in die Energiebilanz zählt, dann wird dich die Waage eben auch nach diesen 4 Wochen ganz schnell eines Besseren belehren.
Ich denke, du stimmst mir zu, dass es spätestens nach einem Abnehmcoaching eigentlich kein Hexenwerk mehr ist, rein inhaltlich vom Wissen her alles richtig zu machen.
Du bräuchtest dann keine Waage mehr, um dich zu kontrollieren, denn du kannst dir sicher sein, dass es beim Beachten dieser einfachen Formel zu eine Abnahme kommt.
Eigentlich könnten wir sogar komplett auf unser Handeln vertrauen, aber dennoch wünschen wir uns „die Sicherheit“ und konkrete Zahlen Schwarz auf Weiß.
Die Halbwahrheiten der Waage
Die Waage hat allerdings nur eine eingeschränkte Aussagekraft.
Wenn du eine Woche perfekt in der negativen Energiebilanz lebst und dein Wiegetag ist Freitag - am Donnerstag hast du allerdings abends z.B. etwas Salziges gegessen und dadurch so einen Durst, dass du literweise Wasser in dich hineinkippst - dann wird es mit Sicherheit passieren, dass du am nächsten Tag auf der Waage feststellen wirst, dass du „zugenommen“ hast.
Warum?
Weil du natürlich die Flüssigkeit noch in dir hast.
1 Liter Wasser wiegt nun einmal 1 Kilogramm und die Wahrscheinlichkeit, dass du das über Nacht wieder alles ausgeschieden hast, ist sehr gering, zumal salzige Speisen das Wasser im Körper auch noch binden.
Die Zahl auf der Waage sagt also in diesem Fall überhaupt gar nichts über "Erfolg oder Misserfolg" in dieser genannten Woche aus.
Eigentlich weißt du das in diesem Moment auch selbst ganz genau.
Aber trotzdem wirst du merken: das Wiegen macht irgendwas mit dir, weil du es dir eben einfach anders gewünscht hättest.
Tägliches Wiegen – gesunde Motivation?
Das tägliche Wiegen ist der größte Schwachsinn, den es gibt.
Es sagt überhaupt nichts aus.
Eine Schwankung – ganz gleich ob nach oben oder nach unten – kann auf täglicher Basis etliche Gründe haben und die haben rein gar nichts mit Abnehmen oder Zunehmen zu tun.
Lass das tägliche Wiegen bitte sein, denn es gibt wirklich nicht einen einzigen vernünftigen Grund dafür.
Wenn du jetzt gerne sagen möchtest, dass du das brauchst, dass das für dich zu deinem täglichen Ritual gehört und dass es dir Motivation gibt, dann denk bitte darüber nach, was genau dich daran überhaupt motiviert.
Ein Erfolg, der überhaupt gar nicht da ist?
Ein Druck, den du eigentlich nicht brauchst?
Hinterfrage das bitte und dann LASS ES SEIN!
Die Waage führt zu Verhaltensstörungen
Wenn du schon mal in einem Abnehm-Workshop warst, in dem die Menschen vor Beginn gewogen werden, wirst du gesehen haben, was sie alles anstellen, damit die Zahl auf der Waage niedriger ist als in der Vorwoche.
Das geht von „nichts essen und nichts trinken“ bis hin zu „sich so viele Klamotten vom Leib reißen, wie möglich“.
Wenn die Leute dann auch noch aufgefordert werden, die Schuhe aus hygienischen Gründen anzulassen, bevor sie die Waage betreten, endet das beinahe in einem Faustkampf.
Und warum?
Weil wir besessen davon sind, dass die Waage in dieser Woche weniger anzeigt als in der Woche zuvor und wenn wir uns eben dafür die Klamotten vom Leib reißen müssen, um uns von vorne bis hinten selbst zu veraschen.
Und weißt du was? Das ist komplett verhaltensgestört!
Wenn du dich jetzt angesprochen und ertappt fühlst – ich schreibe das nicht, um dich runterzuputzen, sondern um dir bewusst zu machen, was dieses Teil mit uns macht.
Wenn du dich in der letzten Woche ohne Schuhe gewogen hast und diese Woche sollst du es aus irgendeinem Grund mit Schuhen tun, dann könnte sich natürlich auch einfach dein Verstand einschalten und dir sagen, dass du nur mehr wiegst als letzte Woche, weil du eben Schuhe anhast.
Tut er aber nicht.
Die Menschen drehen völlig durch, rasten aus, schnappen sich ihre Klamotten und verlassen den Workshop auf der Stelle.
So reagieren Menschen, wenn sie keine Chance mehr haben, die Waage zu manipulieren und das ist absoluter Irrsinn!
Das Ziel vor Augen
Die Waage sagt zunächst einmal nichts darüber aus, ob wir erfolgreich oder nicht erfolgreich waren.
Eine Abnahme heißt nicht grundsätzlich, dass du erfolgreich warst.
Eine Zunahme heißt nicht automatisch, dass du nicht erfolgreich warst.
Es ist eine Zahl, die kleiner oder größer geworden ist. Das war‘s.
Die Abnahme alleine sagt auch mir als Coach nichts darüber, ob du auf einem guten Weg bist oder nicht.
Ein Beispiel:
Dir ist klar, wenn du jetzt anfangen würdest zu fasten, würdest du super gut und schnell Gewicht verlieren.
Dir ist aber genauso bewusst, dass du nicht dein Leben lang fasten kannst und irgendwann wieder anfangen musst, etwas zu essen und wenn du das tust, wirst du sofort wieder an Gewicht zulegen.
Weil du nämlich an deinem Essverhalten nichts geändert hast.
Kannst du diese „Abnahme“ dann also als wahren und langfristigen Erfolg bezeichnen?
Fassen wir bis hierhin noch einmal zusammen:
- Du möchtest Gewicht verlieren?
- Du möchtest es dauerhaft unten halten?
- Du möchtest deine Ernährung langfristig umstellen?
Wenn du alle drei Fragen mit „Ja“ beantworten kannst, aber trotzdem nicht weißt, wie du vorgehen sollst, lies unbedingt aufmerksam weiter.
Je länger du bei deinem Abnehm-Vorhaben am Ball bleibst, desto mehr wird dir bewusst, dass noch ein wichtiger Faktor dazukommt: Unser Verhalten.
Wir haben uns nämlich Verhaltensweisen in Bezug auf Essen antrainiert – aufgrund von Langeweile, Gewohnheit oder weil wir etwas kompensieren wollen – die wir schlecht wieder loswerden.
„Ich weiß ja eigentlich wie es geht…“
Du weißt im Prinzip ganz genau, dass es dich nicht näher an dein Ziel bringt, dir abends eine Tafel Schokolade reinzuziehen und dass das deiner Energiebilanz schaden kann.
Trotzdem erwischst du dich vielleicht immer und immer wieder dabei, dass du es doch tust.
Das heißt nicht, dass du schlecht bist, dass du falsch bist, dass du es nicht kannst, sondern zeigt einfach nur, worum es beim Abnehmen tatsächlich geht, nämlich um Verhaltensänderung.
Das reine Wissen, wie man abnimmt, ist in der Regel überhaupt kein Problem. Nach nur 1 Coaching-Stunde bei mir weißt du ganz genau, wie du dich ernähren solltest, was gesund und was ungesund ist.
„Ich weiß ja eigentlich alles“
ist der Satz, der mir regelmäßig zu Ohren kommt. Oder:
„Ich weiß ja eigentlich wie es geht – aber ich kriege es nicht hin.“
Es ist die letzte Satzhälfte dieser Aussage, auf die wir uns konzentrieren müssen.
Ich glaube, die allerwenigsten Leserinnen und Leser – gehe gerne in dich und überprüfe, ob du mir zustimmst – haben ein Wissensproblem.
Du weißt, was du tun musst, wie du vorgehen musst und TROTZDEM tust du Dinge, die deinem Wissen vollkommen widersprechen.
Du machst Dinge „falsch“, obwohl du weißt, wie es eigentlich „richtig“ gemacht wird
– und das sind genau die Verhaltensweisen, die geändert werden müssen.
Ich spreche da übrigens aus Erfahrung.
Ich selbst bin schließlich der einst „hoffnungslose Fall“, der sein Gewicht seit 2013 Jahren hält.
Damals hatte ich 20 kg Übergewicht.
Dass ich meine Abnahme von 20 kg nun so gut halten kann liegt daran, dass ich meine Verhaltensweisen komplett verändert habe.
Ich lerne jeden Tag neu dazu.
Zu Beginn habe ich dir in meinen Podcast-Folgen noch gesagt, dass Abnehmen kein Hexenwerk ist.
Ich konnte dir auf das Gramm genau vorhersagen, wie schwer ich war.
Ich habe mich jede Woche gewogen und es gab starke Schwankungen zwischen streng zu mir selbst sein und alles schleifen lassen.
Es war ein ständiger Wechsel zwischen kämpfen, irgendwas ausgleichen, mich gehen lassen und wieder von vorne anfangen.
Kämpfen, ausgleichen, mich gehen lassen.
Ich habe mir im Jahr 2020 als Neujahrsvorsatz gesetzt, dass ich mehr Balance in meinen Ess-Alltag bringen möchte.
So kam ich zu den Verhaltensänderungen.
Das ist es nämlich, worum es beim Abnehmen tatsächlich geht.
Bitte frage dich an dieser Stelle ehrlich:
Welchen Fokus hast du gerade - während du diese Zeilen liest?
Den Fokus auf dauerhafte Verhaltensänderungen oder tust du einfach nur ALLES dafür, dass die Waage runtergeht?
Als wir mitten in der Corona-Krise waren, in der alles anders war vorhermerkten wir, wie sehr es auf unser Verhalten ankommt.
Und weißt du, was das Fazit der meisten Menschen war?
Sie beschwerten sich, dass alles so schwierig und so schlimm ist, weil wir nie gelernt haben, worauf es wirklich ankommt - nämlich darauf, das Verhalten anzupassen.
Ich bin auch kein Held, auch ich hatte meine Schwierigkeiten am Anfang der Krise, aber mir ist nach ein paar Tagen klar geworden, dass ich jetzt meinen kompletten Alltag neu strukturieren- und meine Verhaltensweisen an diese neue Situation anpassen durfte.
Es ist mir gelungen, weil ich vorher bereits gelernt hatte wie das geht und, dass es wichtig ist, ins TUN zu kommen.
Achtung! Jetzt kommt der entscheidende Teil!
Nämlich der, der hoffentlich deine komplette Sicht auf das Abnehmen verändern wird.
Womit misst du denn jetzt die Veränderung deiner Verhaltensweise?
Das ist eine wirklich schwierige Frage. Lass mich dir dabei helfen.
Am besten tust du das, indem du dich in einer bestimmten Situation beobachtest und anhand der folgenden Leitfragen dein Verhalten für dich analysierst (nur du für dich allein):
- Wie zufrieden bist du mit deinem Verhalten in der bestimmten Situation?
- Wie nah liegt dein Verhalten, welches du in der bestimmten Situation an den Tag gelegt hast, an dem, was du dir vorher vorgenommen hattest?
- Wie realistisch war das, was du dir vorgenommen hattest eigentlich so im Nachhinein?
- Wie kann es das nächste Mal aussehen, wenn sich die Situation wiederholt?
Merkst du was?
Beim Abnehmen glauben wir, wir könnten den Erfolg einer Verhaltensweise mit einer Waage messen.
Und genau das ist völliger Bullshit.
Ein Beispiel aus der Praxis
Ich kenne dich nicht, aber ich vermute, du stellst dich auf die Waage und denkst entweder „Ja!“ oder „Ach du Scheiße…“
Bei „Ja“ freust du dich, oder erzählst es sogar überall herum und bei „Ach du Scheiße…“ machst du dir selbst Vorwürfe oder sagst dir:
„Oh man, jetzt muss aber alles anders werden. Ich muss disziplinierter sein, ich muss, ich muss, ich muss...“
Und das ist alles für die Tonne.
Um dir das zu verdeutlichen, möchte ich dir jetzt einmal kurz anhand eines praktischen Beispiels zeigen, wie ein typisches Gespräch mit dir selbst oder im Idealfall mit deinem Coach, ablaufen könnte.
Erster Dialog
Stell dir vor, wir stehen uns gegenüber und wiegen dich gemeinsam...
Du stellst dich auf die Waage - wir sehen eine Zahl.
Du wirst aus Gewohnheit irgendwie auf diese Zahl reagieren.
Ich als dein Coach werde nicht auf die Zahl reagieren, denn diese Zahl sagt überhaupt nichts darüber aus, was passiert ist.
Ich frage dich:
„Mit welchem Verhalten, was du so an den Tag gelegt hast in der letzten Woche, bist du zufrieden gewesen?“
Und dann wirst du mir vielleicht so etwas erzählen wie:
„Ich habe mir vorgenommen, alles aufzuschreiben und das ist mir auch zu 80% gelungen. Da bin ich stolz drauf. Ich habe mir außerdem vorgenommen, mich zweimal in der Woche zu bewegen, das habe ich auch hinbekommen. Ich habe mir vorgenommen, selbst zu kochen und das habe ich auch geschafft.“
Ich:
„Mensch, ich sehe ja deine Augen richtig leuchten. Du hast alle drei Dinge umgesetzt, die du dir vorgenommen hast!“
Du:
„Ja, ich bin auch stolz auf mich, denn ich hätte gar nicht gedacht, dass ich das schaffe.“
Ich:
„Da hast du wirklich etwas verändert!“
Du:
„Ja, aber was ist denn jetzt mit meinem Gewicht passiert?“
Ich:
„Die Waage zeigt heute ein Plus von 500 g an.“
Wir unterbrechen diesen Dialog an dieser Stelle einmal kurz.
Was denkst du wie dieser Mensch, mit dem ich dieses Gespräch geführt habe, jetzt reagieren sollte?
Sollte sie/er traurig und enttäuscht sein?
Oder hast du eher das Gefühl, dass die Person auf dem richtigen Weg ist?
Würdest du sagen: „Da mache ich schon so viel und nichts funktioniert.“?
Oder würdest du sagen: „Geil, die Zahl ist mir scheißegal, ich bin auf dem richtigen Weg!“?
Denkst du: „Ich habe drei Verhaltensweisen verändert und wenn ich langfristig dranbleibe, werde ich erfolgreich sein.“?
Ich glaube, ich weiß, was du jetzt denkst.
Vielleicht guckt mich die Person, mit der ich dieses Gespräch gerade geführt habe aber nur traurig an.
Dann könnte der Dialog wie folgt weitergehen:
Ich:
„Mensch, du guckst so traurig, was geht dir gerade durch den Kopf?“
Du:
„Ich hätte mir eigentlich bei dem, was ich geleistet habe, ein anderes Ergebnis gewünscht.“
Ich:
„Ja okay, das kann ich verstehen. Aber die erste Enttäuschung mal eben beiseite – an welcher Stelle überrascht dich das Ergebnis jetzt?“
Du:
„Naja, ehrlich gesagt nicht, denn bei all dem was ich gesagt habe, war ich dreimal eingeladen und habe da auch ordentlich zugeschlagen. Es war die Hochzeit von einem guten Freund, eine Geburtstagsfeier und ein Abend bei Freunden und ich habe mir vorher vorgenommen, dass ich das alles einfach "ungefiltert" mitnehmen will.“
Du siehst – die drei Dinge, die mir die Person vorher aufgezählt hat, stehen auf einem ganz anderen Blatt, als die drei Einladungen.
Das schmälert aber überhaupt nicht, dass die drei vorherigen Vorhaben umgesetzt wurden.
Würde ich fragen:
„Okay, wenn du so auf diese Feiern guckst, was würdest du da im Nachgang anders machen?“
Du:
„Ganz ehrlich Dirk, ich würde nichts daran ändern, denn es hat mich glücklich gemacht und ich habe es genossen!“
Ich:
„Spannend, denn Zufriedenheit ist ein wichtiges Gefühl und solange du zufrieden bist, wirst du dein Abnahmevorhaben nicht abbrechen. Das wirst du nur dann tun, wenn du unzufrieden bist.“
Du:
„Ja Dirk, du hast recht.“
Ich:
„Behalte für dich immer deine Erfolge im Hinterkopf: Du hast es zu 80% geschafft, dir alles aufzuschreiben, du hast dich mehr bewegt und mehr für dich gekocht. Genauso wie du es dir vorgenommen hast. Und ich höre außerdem heraus, dass du an drei Feiern teilgenommen hast, die du bewusst "mitgnommen" hast. Du hast es dir bewusst vorgenommen, es dann auch getan und ich erkenne bei dir kein schlechtes Gewissen. Wie würde es aussehen, wenn du deinen Weg jetzt zufrieden weitergehst?“
Du:
„Ich glaube, ich mache genauso weiter. Ich werde weiterhin den Fokus auf das Aufschreiben und die Bewegung legen und auch das frisch Kochen werde ich beibehalten, vielleicht schaffe ich es ja sogar mit einer weiteren Mahlzeit am Tag.“
Ich:
„Super, das ist doch toll und ich bin mir sicher, dass du auf Dauer damit erfolgreich sein wirst. Oder hast du jetzt wieder drei Feiern, die anstehen?“
Du:
„Nee, ich feiere ja nicht jede Woche dreimal!“
Das ist jetzt nur ein Beispiel, wie du mit dir auf der Waage reden solltest oder mit deinem Coach. Ich habe solche Gespräche schon hundertfach in meiner Vergangenheit geführt.
Und ich hoffe, ich konnte dir mit diesem Dialog zeigen, wie irrelevant diese Zahl auf der Waage eigentlich ist.
Ein anderes Beispiel aus der Praxis
Ich gebe dir noch ein anderes Beispiel, denn es ist mir wichtig, dieses Thema ausführlich mit dir zu bearbeiten. Der nächste Dialog sieht wie folgt aus:
Ich: „Du hast 500g abgenommen.“
Du: „Oh, Gott sei Dank!“
Ich: „Du wirkst erleichtert, was ist los?“
Du: „Ich bin total froh, dass ich abgenommen habe, denn so richtig verdient habe ich mir das eigentlich nicht…“
Ich: „Okay, wie kommst du jetzt zu dieser Annahme?“
Du: „Ja weißt du, Dirk, ich bin wieder voll in mein altes Verhaltensmuster gefallen. Jeden Abend habe ich aus Langeweile Schokolade gegessen und das wollte ich ja eigentlich nicht mehr. Aber das ist ja jetzt egal, ich habe ja trotzdem abgenommen.“
An dieser Stelle unterbreche ich jetzt nochmal den Dialog und bitte dich, mal in dich zu gehen, und zu überlegen, ob es wirklich egal ist?
Nur weil die Person abgenommen hat?
Natürlich kann man jetzt Überlegungen anstellen und sich fragen, ob die Person die Schokolade vielleicht in ihrem Budget gegessen- und daher trotzdem das Kaloriendefizit eingehalten hat.
Was nichts daran ändert ist, dass die Person eine negative Verhaltensweise identifiziert hat.
Das Gespräch ginge wie folgt weiter:
Ich: „Okay, ich sehe deine Erleichterung, aber ich höre auch etwas heraus, was mich zur folgenden Frage führt: Macht dich diese Verhaltensweise zufrieden, dass du da abends auf dem Sofa aus Langeweile isst?“
Du: „Nee, das macht mich überhaupt nicht zufrieden, denn das wollte ich ja eigentlich nicht.“
Ich: „Warum wolltest du das denn nicht?“
Du: „Ich werde nicht dauerhaft abnehmen, wenn ich das so weitermache und ich fühle mich auch einfach nicht gut dabei…“
Ich: „Interessant. Wenn du also jetzt nochmal in diese Situation hineingehst, in dieses "abends gelangweilt auf dem Sofa sitzen" – Wie könntest du zufrieden aus dieser Situation herausgehen?“
Du: „Wenn ich die Schokolade nicht essen würde.“
Ich: „Alles klar, und wie setzt du das um?“
Du: „Nee, das würde ich nicht hinkriegen.“
Ich: „Alles klar. Dann schauen wir da noch mal neu drauf. Was darfst du denn tun, damit du diese Situation mit Zufriedenheit und auch realistisch umsetzbar abschließen kannst?“
Du: „Naja, vielleicht etwas anderes suchen gegen die Langeweile.“
Ich: „Was könnte das denn zum Beispiel sein? Was wäre da realistisch?“
Du: „Ich hatte mir ja eigentlich vorgenommen, dreimal die Woche ein Workout zu machen, nur dazu habe ich irgendwie nie Lust und rede mir immer ein, ich habe keine Zeit dafür. Dann sollte ich mir die Zeiten, in denen ich mich langweile vielleicht für die Workouts nehmen.“
Ich: „Du klingst hier für mich gerade sehr klar. Ist das von deinem Gefühl her realistisch?“
Du: „Ja, jetzt wo wir so drüber reden, werde ich mich dann an unser Gespräch erinnern. Dann glaube ich, dass es realistisch ist. Nein ich weiß, es ist realistisch.“
Ich: „Super! Da bin ich gespannt, was du mir das nächste Mal berichtest.“
Analysiere dein Verhalten
Dadurch, dass du sagst
„Ach, ich habe ja abgenommen, ist ja eh alles egal!“,
versäumst du dein Verhalten zu analysieren.
Und ich kann dir eines sagen:
Der Grund, warum ich seit 2013 mein Gewicht halte ist, dass ich ständig mein Verhalten überprüfe und daran arbeite.
Scheiß auf die Waage!
Erste Schritte zur Verhaltensänderung
Ich weiß, das war ein sehr langer und intensiver Text.
Und je nachdem, wo du gerade auf deiner Reise stehst, kann es für dich sehr schwierig sein, das alles nachzuvollziehen und umzusetzen.
Vielleicht fragst du dich jetzt, wie konkret du denn jetzt in die Umsetzung kommen kannst.
Am besten du gehst folgendermaßen vor:
- Solltest du dich noch täglich wiegen: Lass es sofort sein!
- Stell dein Wiegen um auf wöchentlich, auf einen festen Tag.
- Nimm das Ergebnis auf der Waage für die nächsten vier Wochen lediglich zur Kenntnis. Bewerte nicht, ob das Ergebnis gut oder schlecht ist.
Warum?
Weil du das nicht kannst!
Das Ergebnis hat keine Aussage über Erfolg oder Misserfolg, also nimm es einfach hin. Schreib es auf oder trag es in eine App ein.
Vor dem Wiegen
Ich empfehle dir, dir vor dem Gang auf die Waage folgende Gedanken zu machen:
Welches Verhalten hat mich in dieser Woche zufrieden gemacht?
Danach fragst du dich, welches Verhalten dich unzufrieden gemacht hat.
Aber das darfst du dir nur aufschreiben, wenn darunter sofort steht:
Wie kann das, was mich unzufrieden gemacht hat, in der nächsten Woche so aussehen, dass es mich zufrieden macht?
Das gehört immer dazu. Bitte NICHT einfach nur negative Sachen aufschreiben, das ist nicht förderlich!
Dann erst gehst du auf die Waage und schreibst das Ergebnis daneben.
Dabei ist es völlig egal, ob das Ergebnis mit dem, was du vorher geschrieben hast übereinstimmt.
Nimm es einfach zur Kenntnis und nimm auch zur Kenntnis, dass das zwei völlig verschiedene Themen sind.
Das machst du bitte vier Wochen lang.
Ich verspreche dir, dass am Ende der vier Wochen die Zahl auf der Waage auf jeden Fall zu dem passt, was du dir aufgeschrieben hast. Und zwar egal, was es ist.
Ein kleiner Impuls zum Abschluss
Zum Abschluss gebe ich dir noch eine kleine Anregung zum Thema Zufriedenheit und Unzufriedenheit mit auf den Weg.
Stell dir vor, du bist vier Wochen lang im Urlaub - all inclusive - und du hast dir vorgenommen, den Urlaub in vollen Zügen zu genießen. Zu einer Mahlzeit isst du Salat und einmal am Tag machst du irgendeinen Sport. Du weißt, das wird nicht reichen, um eine negative Energiebilanz zu erzielen, aber du weißt auch, andernfalls würdest du am Ende des Urlaubs 6 kg zunehmen.
Jetzt schaffst du alles, was du dir vorgenommen hast und nimmst 2 kg zu. Wahrscheinlich ist das eine Zunahme, mit der du so zufrieden bist, wie du noch nie mit einer Zunahme zufrieden warst. Wenn du dir vorher aufgeschrieben hast:
„Ja, ich habe es jeden Tag geschafft, eine Mahlzeit durch etwas Gesundes zu ersetzen und ich habe es geschafft, jeden Tag Sport zu machen.“
Kannst du fühlen, wie unterschiedlich das ist, wenn du nach so einem Urlaub, in welchem du alles anders gemacht hast als in den Urlauben zuvor, auf die Waage steigst und dir die Zunahme einkassierst?
Das Ergebnis auf der Waage ist völlig irrelevant.
Das Ergebnis auf der Waage sagt nichts darüber aus, ob du erfolgreich warst oder nicht erfolgreich warst.
Das einzige, was es aussagt ist, wie du selbst dein Verhalten der letzten Woche bewertest. Und zwar passend zu der Situation. Mache dir darüber ausreichend Gedanken und wenn du das verinnerlicht hast, dann verspreche ich dir, deine Einstellung zum Abnehmen wird eine völlig andere sein. Der Druck geht raus, die Zeit spielt keine Rolle mehr, du weißt, wenn du dein Verhalten im Griff hast, wirst du langfristig erfolgreich sein, egal wie lange es dauert.
Denn der Erfolg lässt sich so nicht vermeiden.
Ich hoffe, ich konnte dir mit diesem Artikel eine neue Sichtweise vermitteln. Ich bitte dich so sehr wie noch nie um Feedback zu diesem Blogartikel. Schreibe mir gerne hier unten in den Kommentaren.
Was hat dieser Text mit dir gemacht?
Wie ist deine Einstellung dazu?
Wie ist deine Beziehung zur Waage?
Kannst du dir vorstellen, es die nächsten vier Wochen einmal so zu machen wie ich es dir oben vorgeschlagen habe?
Weißt du, was es bedeutet, eine völlig neue Sicht aufs Abnehmen zu haben?
Ich bin dir dankbar fürs Lesen dieses sehr intensiven Artikels!
Wenn dir das Lesen auch ein bisschen Spaß gemacht hat, schnappe dir hier doch gleich auch noch meine "5 goldenen Abspeck-Regeln".
Tschüss und bis bald!
Dein Dirk
dein virtueller Abspeck-Coach
Claudia
es bringt ja nichts, sich ständig auf die Waage zu stellen, damit etwas schneller geht und zu schimpfen oder traurig zu sein. Das Gewicht ist zu hoch und soll runter, und dafür kann ich mir überlegen, was vorher falsch gelaufen ist und wie ich mir jetzt die Kalorien, die es braucht um schlank zu sein, einteile. Und dann muss ich geduldig sein, machen und darauf vertrauen, daß auch stimmt was mir z. B. eine App vorgibt an Energiebedarf.
Mein Verhalten und Denken so zu ändern, daß ich es gerne so mache wie gerade jetzt und schlank sich einfach als angenehmes Ergebnis davon einstellt, ohne Gefühl von "mir fehlt aber was", sondern mit einem zufriedenen, dann hat "man" 🙈 es glaub ich verstanden.
Abspecken kann jeder
das klingt doch so, als hättest du für dich schon einen guten Weg gefunden!
LG Dirk
Was denkst du?